Wagner Robert
Robert Wagner wurde am 6. Oktober 1920 in Ruppertszell, Kreis Aichach, geboren. Er war in Wildpoldsried als Melker tätig. Sein letzter Wohnort war Sandizell bei Schrobenhausen.
Robert Wagner war Mitglied der SS. Die „Schutzstaffel“, kurz SS, wurde 1946 vom Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg zur verbrecherischen Organisation erklärt. Robert Wagner diente zuletzt als Schütze in der 11. Kompanie Infanterie Regiment 488, das der 268. Infanterie Division unterstellt war. Ab dem 22. Juni 1941 nahm sie am Russlandfeldzug teil. Einen Monat später, am 22. Juli 1941, erlitt Robert Wagner bei Sussinno oder Gussino einen Durchschuss der rechten Hand. Ein halbes Jahr später wurde er am 26. Dezember 1941 durch ein Artilleriegeschoss an beiden Oberschenkeln schwer verwundet. Noch am selben Tag verstarb er in Nedel'noe, circa 160 km südwestlich Moskau.
Feldwebel Kurt Giese, ein Kamerad von Robert Wagner, schrieb am 23. Januar 1943 aus Haida im Sudetengau, heute Nový Bor / Tschechien, ca. 45 km westlich Liberec, einen Brief an die Braut seines Kameraden, Johanna Meggle:
„In Ihre Lage kann ich mich gut versetzen. Sie wollen meine Meinung hören. Gern. Es liegt ein Jahr her, dass Ihr Freund Robert gefallen ist. Es waren Tage starken Einsatzes, jeden Augenblick erlebte man wichtigste, schwerwiegende Dinge. Als ich bei Ihrem Freunde saß, lagen solche Erlebnisse hinter mir und noch vor mir. Ich schreib gerne auch, dass Robert sehr lieb von Ihnen sprach, von seiner Braut und so weiter. Wörtlich kann ich das natürlich nicht mehr sagen. Ich kann Ihnen aber sagen, dass aus jedem seiner Worte die Absicht, Sie zu heiraten, sprach. In diesem Sinne verstarb er auch.
Außerdem spricht man nicht von Braut, wenn man damit nicht seine zukünftige Frau meint. Ich glaube, dass das hinreichend ist. Wenn er außerdem gewusst hätte, dass Sie ein Kind von ihm erwarten, hätte er das noch deutlicher ausgedrückt. Zusammenfassend kann ich also folgendes ausdrücken: Ihr Freund Robert Wagner hat kurz vor seinem Tode in nicht misszuverstehender Weise die Absicht ausgedrückt, Sie Fräulein Meggle zu heiraten. Betonen möchte ich ausdrücklich, dass Robert Wagner bis zu seinem Tode bei vollem Bewusstsein gewesen ist. Ich freue mich, dass es Ihren lieben Kleinen gut geht, wünsche Ihnen und den Kleinen weiterhin alles Gute. Ich überweise Ihnen noch heute 50 RM. Richten Sie bitte für jedes Ihrer lieben Kleinen ein Sparbuch ein. Viele herzliche Grüße von Ihrem Kurt Giese.“
Offensichtlich hatte Johanna Meggle Robert Wagners Kameraden, Kurt Giese, um die Bestätigung der Heiratsabsichten ihres Bräutigams gebeten. Tatsächlich wurde Robert Wagner fast zwei Jahre nach seinem Tod am 13. Dezember 1943 mit Johanna Meggle aus Wildpoldsried, Obereiberg 40, getraut. Am 2. August 1942 hatte sie die Zwillinge Theresia und Hildegard zur Welt gebracht.
Robert Wagner starb mit 20 Jahren.