Kemp Oscar D.
Oscar Delmo Kemps Kemps Eltern waren William Harley und Rosalie May Walls Kemp aus Arizona. Er hatte noch einen Bruder, der hieß wie sein Vater, William Harley Kemp.
Im Zweiten Weltkrieg diente Oscar D. Kemp in der US Air Force. Sein Dienstgrad war Sergeant, was einem Unteroffizier entspricht.
Am 19. Juli 1944 war er Besatzungsmitglied eines amerikanischen Bombers, einer sogenannten „flying fortress“, einer „fliegenden Festung“. Die B-17 mit der Nummer 42-107077 trug den Namen „Shoo Shoo Baby“. Diesen Namen trugen damals viele amerikanische Bomber, denn „Shoo Shoo Baby“ von den Andrew Sisters war 1944 ein Kriegshit und erreichte die Nr. 6 in den US-amerikanischen Charts.
Das Lied erzählte vom Abschied eines Soldaten von Frau und Kind und der Hoffnung auf die glückliche Wiederkehr nach einem siegreichen Krieg. Am 19. Juli 1944 sollte Kempten bombardiert werden. Ziele waren die Messerschmittwerke in der Kotterner Fabrik, wo KZ-Häftlinge Teile für Kampfflugzeuge fertigten, die Kaserne und der Bahnhof. Doch deutsche Kampfflugzeuge griffen die amerikanischen Bomber an und brachten die Maschine von Oscar D. Kemp über dem Gemeindegebiet von Wildpoldsried im Ortsteil Meggenried zum Absturz.
Ein Augenzeuge, der den Absturz damals als Kind miterlebte, berichtete:
„Plötzlich scherte aus dem Verband ein großes Flugzeug im Sinkflug aus, Teile flogen weg und kurz darauf hingen mehrere Fallschirme am Himmel. Etwa 400 m ostnordost von unserem Haus fiel das Rumpfvorderteil mit dem Cockpit in den Wald. Vier Mann der Besatzung saßen noch angeschnallt – aber schon tot – auf ihren Sitzen. Das Flugzeug war ein viermotoriger Bomber mit 10 Mann Besatzung.
Ungefähr 200 m nordöstlich von uns fiel der hintere Rumpfteil mit dem Höhen- und Seitenleitwerk in den Wald. Etwa 500 m südlich von uns schlug im Bruckmoos ein Motor des Flugzeugs mehrere Meter tief in den Moorboden ein.“
Nachdem die Maschine von ihrem Einsatz nicht zurückkehrte, wurde die Besatzung in dem Air Crew Verlust Report mit der Nummer 7556 als vermisst gemeldet. Beim Absturz des amerikanischen Bombers am 19. Juli 1944 kamen vier Besatzungsmitglieder ums Leben, unter ihnen Oscar D. Kemp. Wie seine drei Kameraden William C. Arther, Harry C. Hoff und James T. Laverty wurde Oscar D. Kemp auf dem Gemeindefriedhof Wildpoldsried beigesetzt.
Pfarrer Anton Schmid notierte dazu im Sterberegister der Pfarrgemeinde:
„Am 20. Juli 44 wurden früh 4 h von 2 Personen – ich war im Krankenhaus in Kempten – 4 Amerikaner, welche am 19. 7. abgestürzt waren, begraben. Einer war verbrannt, einer hatte einen Rosenkranz bei sich. R.I.P.“
R.I.P. bedeutet: „requiescat in pace“, ruhe in Frieden. Auf dem Grab stand ein weißgestrichenes Holzkreuz mit den Namen der Flieger. In der Grabmeldung des Kriegsgräberdienstes ist über die toten Amerikaner vermerkt: „Sind bei Terrorangriff auf Kempten in Meggenried aus brennendem Flugzeug abgestürzt.“ Sophie Nieberle schrieb in ihrer Dorfchronik 1974: „Die Besatzung von 4 Mann, Neger, wurde … nach Kriegsende nach Amerika überführt.“
Die sterblichen Überreste von Oscar D. Kemp und seiner drei Kameraden ruhen in Lothringen auf dem amerikanischen Soldatenfriedhof „Lorraine American Cemetry and Memorial“ in Saint-Avold, Departement de la Moselle / Frankreich.
Oscar D. Kemp starb mit 21 Jahren.