Josef Kramer wurde am 1. November 1897 in Kämerscheid / Gemeinde Rüppichteroth nordöstlich Siegburg geboren. Josef Kramer war Telegrafenleitaufseher von Beruf. Seine Frau Anna, geb. Wasser, wohnte später in Kesselscheid, ca. 2 km südlich Kämerscheid.

Josef Kramer war Luftwaffen Ausbildungskommandeur im Rang eines Unteroffiziers. Er trug den Zusatz „Ritter“. Ende April 1945 hatten sich fünf Soldaten auf dem Hof der Familie Weber in Wildpoldsried, Obereiberg, einquartiert. Einer von ihnen war vermutlich Josef Kramer. Trotz der Empfehlung des Bauern zuhause zu bleiben, zogen die fünf eines Abends Richtung Unterthingau. An der Meggenrieder Steige kamen ihnen jedoch bereits amerikanische Soldaten entgegen, die das Feuer eröffneten. Spät abends hörte Hanne Reichart Rufe. Webers und Reicharts holten zwei verwundete Soldaten aus dem Bachtel, nahmen sie mit heim und behandelten sie. Die Soldaten waren schwer verwundet. Einer von ihnen, Josef Kramer, starb am 28. April 1945 um 1:30 Uhr auf dem Bauernhof, Obereiberg 44.

Die Bauerstochter Maria Kolb hat die Leiche selbst gesehen und den Tod von Josef Kramer angezeigt. Im Sterbebuch ist vermerkt: „Infolge Feindeinwirkung schwer verwundet. An ihren Folgen gestorben.“

Am nächsten Tag wurden die Verwundeten nach Kempten ins Krankenhaus gefahren. Das Transportfahrzeug war ein Pferdefuhrwerk mit Gäuwagen. Hinten wurden zwei Matratzen aufgelegt, die Verwundeten darauf gebettet und mit einer Krankenschwester und weißer Fahne nach Kempten gebracht. Kutscher war Hans Reischer. Josef Kramer wurde am 29. April um 14 Uhr auf dem Gemeindefriedhof Wildpoldsried von Pfarrer Anton Schmied beigesetzt. Später wurden seine sterblichen Überreste auf den katholischen Friedhof in Rüppichteroth umgebettet, wo ein großes Grabkreuz an ihn erinnerte.

Josef Kramer starb mit 47 Jahren.